Seit 3 Wochen bin ich nun wieder arbeiten..Die Zeit läuft, aber ich bleibe stehen. Ich wünschte mir so sehr, endlich anfangen zu dürfen zu trauern/ verarbeiten zu können, dass meine kleine Motte nicht mehr wiederkommt. Möchte trauern. Aber da ist der Job, die Schule, die Dinge, die erledigt werden müssen. Keine Zeit, Trauer zuzulassen. Und dann erwischt es Dich in den letzten 2 Stunden bevor Du ins Bett gehst. Du fängst von einem Moment auf den anderen an so zu heulen, dass Du denkst, Dir platzen die Augen. Manchmal 2 Stunden lang, manchmal 1 Stunde, manchmal 15 Minuten. Dann schläfst Du eventuell irgendwann ein. Doch auch nachts wachst Du schweissgebadet auf und das erste was Dir in den Kopf schiesst ist: „Sie ist tot. Sie kommt nie wieder!“ Dann gibt es zwei Szenarien:
Entweder: schläfst Du nach 1 Stunde wenn Du Glück hast wieder ein- dann ist es 4:20 Uhr . Eine Stunde später klingelt der Wecker.
Oder: Du schläfst nicht wieder ein und weinst, bis der Wecker klingelt.
Dann stehst Du auf, „reparierst“ das Gesicht so weit es geht, stehst auf der Arbeit und tust mal wieder so, als wäre alles „normal“. Während die Sehnsucht in Dir tobt wie ein Fegefeuer.
Es ist eher das „oder“, was den Alltag gestaltet. Zu wenig Schlaf, zu wenig Zeit für die Trauer. Und die bekloppten Sätze der anderen Sätze wie:
„Man darf sich davon nicht runterziehen lassen.“
oder „Ist ja jetzt schon ne Weile her.“
oder oder oder oder….
Der Dummheit sind keine Grenzen gesetzt. Oder drücken wir es anders aus: der Unwissenheit der anderen sind keine Grenzen gesetzt. Aber wieso sollte ich Ratschläge von Menschen annehmen, die KEINERLEI Ahnung haben, wie es jmd. geht, der sein Kind verloren hat?! Ich habe sowieso schon zu wenig Zeit, trauern zu können und die wenge Zeit und die wenigen Momente lasse ich mir nicht nehmen. Von Niemandem.
Sehnsucht
Sie brennt so unheimlich stark- jede Sekunde deines Lebens.
Sie frisst sich in Dich hinein..
Wie ein Schuh aus Nägeln, in denen man 24 Stunden laufen muss.
Salbenverbände gibts dafür nicht.
Heilung auch nicht.
Sie zerfrisst Dich- wie ein ausgehungertes Wildtier.
Es nagt an Dir, an Deiner Seele.
Und nichts kann es stoppen.
Man wird den Schmerz nicht los, egal was passiert.
Nun lauft mit unseren Schuhen, mit dieser Sehnsucht im Herzen und dem tiefen Wunsch, dass alles wieder so ist wie vor dem Tod unseres Kindes und der Gewissheit, dass es nie wieder so werden wird.
Wärt ihr stark genug dafür?
Nein?
Wir auch nicht, aber wir müssen!